Meine erste Buchempfehlung könnte nicht perfekter zu meinem Blog passen. Immerhin geht es schon im Titel um einen Perspektiven-Wandel:

„Ändere Deine Perspektive und Du änderst Deine Welt“

Lars Amend

Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn für ein neues Mindset braucht es definitiv mehr als nur einen guten Willen. Wie man es trotz Selbstzweifeln, dem eigenen Schweinehund und toxischen Beziehungen schaffen kann, beschreibt der Autor und Mentaltrainer Lars Amend in seinem 2019 im Kailash-Verlag erschiehenen Werk „It’s All Good“.

Wenn ich eines gelernt habe durch dieses Buch, dann dass ich es genau wie jeder andere verdiene, glücklich zu sein und mir in viel zu vielen Situationen selbst im Weg stehe. Auf 313 Seiten spricht Lars mich als Leserin direkt an und macht durch eigene Erfahrungen, Erfolgsgeschichten großer Unternehmer wie Steve Jobs und den Tugenden der Samurai beispielhaft deutlich, wie ich an meinen persönlichen Erfolg glauben und meine eigene Unsicherheit austricksen kann.

Eine Geschichte, die mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist ein Erlebnis von Lars selbst. Es geht dabei um die „Magische[n] sieben Atemzüge“. Heißt: Man soll eine Entscheidung innerhalb von sieben Atemzügen treffen. Unser erster Impuls ist eng verknüpft mit unseren Gefühlen und besitzt dementsprechend große Auswirkungen auf unser persönliches Wohlergehen in der jeweiligen Situation. Meist erwägen wir schon in den ersten Sekunden die Vor- und Nachteile mit dem höchsten Gewicht – warum sich also noch stundenlang den Kopf zerbrechen, wenn die Lösung längst auf der Hand liegt?

Nach diesem Prinzip handelte Lars, als er mit dem Auto an einer Bushaltestelle vorbeifuhr und ihm dort eine attraktive Frau ins Auge fiel. Das Ansprechen einer fremden Person ist ja ohnehin schon eine große Überwindung. Aber mit dem Auto an der Ampel stehend, während die Zielperson auf den Bus wartet? Das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Dachte sich Lars auch zuerst, gepaart mit den üblichen Selbstzweifeln à la „Sie spielt in einer anderen Liega“ und „Ich hab eh keine Chance“. Die Gründe, es nicht zu tun, überschatteten im ersten Moment alles andere.

Doch eine Entscheidung in sieben Atemzügen zu treffen bedeutet auch, nicht immer weiter im Ozean der Selbstzweifel zu versinken, sondern spontan zu handeln. Ohne daran zu denken, was alles passieren könnte, wenn. Und weißt du, was Lars dann getan hat? Er stieg aus, ging zu der Frau an der Bushaltestelle und gab ihr seine Nummer. Einfach so. Obwohl er sich nur wenige Sekunden zuvor noch selbst klein machte und mitten im Straßenverkehr an einer roten Ampel stand. Danach fühlte er sich großartig und lebendig.

Ob er bei der Frau Erfolg hatte und die wartenden Autos wegen ihm die nächste Grünphase verpasst haben, verrate ich nicht – und im Grunde ist das auch nicht der Knackpunkt dieser kleinen Story. Es geht viel mehr um das über sich hinaus Wachsen, darum, über seinen eigenen Schatten zu springen, der manchmal viel größer erscheint als er in Wirklichkeit ist.

Diese autobiografische Erzählweise in Verbindung mit Kalenderzitaten, kleinen Erinnerungen, die man sich am liebsten ausschneiden und irgendwohin hängen würde, sowie Erfolgsgeschichten einflussreicher Personen, die es nicht immer so einfach hatten, wie man vielleicht zuerst denkt – all das macht dieses Buch so persönlich und man fühlt sich als Leser*in einfach verstanden. Lars ist wie der kleine Engel, der einem auf der Schulter sitzend die Positivität des Daseins vor Augen führt und dazu motiviert, mal den Hintern hochzukriegen, um sich von seiner Komfortzone zu lösen.

Kritikpunkte gibt es bei dieser Lektüre durchaus auch, beispielsweise soll sich „It’s All Good“ inhaltlich seinem Vorgänger „Why Not?“ sehr ähneln. Es werden also in beiden Büchern teilweise gleiche Beispiele verwendet, um grundlegende Aussagen zu unterstreichen. Da ich „Why Not“ bisher nicht gelesen habe, kann ich das natürlich nicht vollends bestätigen. Jedoch werde ich es wahrscheinlich bei „It’s All Good“ belassen, um mir den Zauber der Aha-Momente nicht nehmen zu lassen, indem ich vieles nochmal in anderer Ausführung lese.

Schlussendlich gehört „It’s All Good“ definitiv zu den Büchern, die ich noch ein oder zweimal mehr lesen werde. Es steckt so voller Denkanstöße, zeigt, wie glücklich wir eigentlich sein können, mit dem was wir in diesem Moment haben – und dass es nicht dieses eine „glückliche Leben“ gibt, was einem von der Gesellschaft vorgelebt wird.

„It’s All Good“ kostet im Taschenbuchformat 17 Euro und ist in der Regel in jeder Buchfiliale erhältlich.

„It’s All Good!“

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